Dinslaken, 28.01.2018. An diesem Sonntag feiert Bezirksapostel Rainer Storck einen Gottesdienst mit über dreihundert Gottesdienstteilnehmern aus sechs Gemeinden des Bezirks Dinslaken. Er freue sich, so der Bezirksapostel, mal wieder im Bezirk Dinslaken sein zu können.
Dies läge nicht nur an der kurzen Anreise von seinem Wohnort aus, sondern besonders am Wiedersehen, am Zusammensein. Bezirksapostel Storck war als Apostel ab dem Frühjahr 2009 bis zum Herbst 2013 auch für den Bezirk Dinslaken zuständig. Den Gläubigen wünschte Bezirksapostel Storck einen stärkenden, aufbauenden, tröstenden, aber auch klar formulierten Gottesdienst. Jeder solle etwas mitnehmen und zufrieden wieder nach Hause gehen können.
Der Bezirksapostel berichtete der Gemeinde von Willkommensgrüßen des Vorstehers und Bezirksvorstehers, in denen Schönes und Positives, aber auch Sorgen, Belastungen und große Not ihm mitgeteilt wurden. Es sei viel Trost notwendig. Es könne Menschen geben, deren Situation so schlecht und verzwickt sei, die sich so hilflos fühlten, dass keiner mehr trösten könne. All denen, die untröstlich scheinen, die es aber für sich brauchen und anwenden wollen, gab er das Trostwort aus Jesaja 38,17: Siehe, um Trost ward mir sehr bange, du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen.
Gott tröstet und motiviert
"Wie tröstet denn der Herr?", fragte der Bezirksapostel die Gläubigen. Am Beispiel des Königs Hiskia, von dem der Ausspruch in Jesaja 38,17 stammt, erläuterte der Bezirksapostel dessen gnädigliche Annahme und Erhörung durch Gott. Er verwies aber auch auf Jesus Christus, der in seiner schlimmsten Stunde Gott darum bat, ihm den Kreuzestod zu ersparen, aber auch bekundete, den Willen Gottes erfüllen zu wollen. Gott änderte seinen Plan nicht, aber er stärkte Jesus Christus durch einen Engel, nahm sich seiner herzlich an, so dass dieser mutig und motiviert seinen Weg weiter gehen konnte. Auch wir dürften das in Situationen glauben, die sich nicht nach unseren Wünschen ändern. Gott kann auch uns so sehr stärken, so dass wir mutig und motiviert unseren Lebensweg, der uns verordnet ist, gehen können. Er empfahl den Zuhörern, dafür zu beten und daran zu glauben.
Nach diesem Einstieg verarbeitete Bezirksapostel Storck das Bibelwort aus 2. Timotheus 2, 11 - 13: Das ist gewisslich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
Dem Bösen entsagen, um zu leben
Dieses Wort sei kompliziert, so habe er es empfunden, sagte der Kirchenleiter, aber im Grunde beschreibe es den uralten Zusammenhang, dass das Böse das Gute bekämpfe, und zwar immer und überall. Christen hätten am Tag ihrer Taufe oder am Tag der Konfirmation Gott versprochen, dem Bösen und all seinem Werk und Wesen zu entsagen. Mit "Sterben" sei also gemeint, altes Wesen und Verhaltensweisen abzulegen und immer mehr das Wesen Jesu Christi anzunehmen, mithin die Werte des Evangelium im Alltag zu leben. "Der Teufel stecke im Detail" zitierte Bezirksapostel Storck eine Volksweisheit und erläuterte, dass Böses schon damit anfange, dass man es mit der Wahrheit nicht so genau nehme, beispielsweise beim Ausfüllen behördlicher Formulare zum eigenen Vorteil. "Ist doch nicht so schlimm, wird nicht so heiß gegessen, wie´s gekocht wird, lass doch mal Fünfe gerade sein, machen doch alle", so sagte der Bezirksaspostel, würden dann die Ausreden lauten. Ein weiteres Beispiel für das Böse sei die immer häufiger anzutreffende Ichbezogenheit. Die biblische Begebenheit vom Kranken am Teich Bethesda spreche zur Sache. Es ging darum, zuerst in den Teich zu gelangen, wenn sich das Wasser bewegte. Wem das gelang, der wurde geheilt von seinen Leiden. 38 Jahre lang hätte dieser Kranke dort gelegen. Alle anderen Kranken und ihre Familienangehörigen hätten ihn sicherlich gesehen, aber keiner hätte ihm mal den Vortritt gelassen oder ihm gar geholfen. "Das entspricht nicht dem Evangelium", so Bezirksapostel Storck.
Christus zugewandt sein, er bleibt treu
Wenn Christen es genau nehmen mit dem Leben nach dem Evangelium im Alltag, dann müssten sie auch schon mal erdulden, als weltfremd oder trottelig angesehen zu werden. Der Bezirksapostel verwies auf Hiob, der fromm und gottesfürchtig gewesen sei und dennoch die sprichwörtlichen Hiobsbotschaften erleiden und erdulden musste. Und es hat gedauert, bis sich sein Schicksal wieder zum Guten wendete. Man riet ihm damals, seinem Gott abzuschwören. So könne es auch heute geschehen. Aber werden wir mit ihm dulden, so werden wir mit ihm herrschen: die Zukunftsperspektive sei, mit Christus in seinem Reich zu regieren (vgl. Offenbarung 20,6).
"Wie kann man Jesus Christus verleugnen?", fragte der Bezirksapostel die Gläubigen und gab sofort den Aufschluss. Dies geschehe, indem man die Gottessohnschaft Jesu Christi in Frage stelle, was immer mehr auch in christlichen Kreisen vorkomme. Viele setzten ein Fragezeichen hinter die Zeugung durch den Heiligen Geist, die Jungfrauengeburt, die Auferstehung, die Himmelfahrt und seine verheißene Wiederkunft. Solche Fragezeichen zu setzen, sei ein Verleugnen der Gottessohnschaft Jesu Christi, so der Bezirksapostel. Oder indem man das Opfer Jesu Christi durch gutes Leben, Askese und Almosen ersetzen und das Heil der Sündenvergebung bei Gott erlangen will, begibt man sich auf den Weg, ihn zu verleugnen. Seine Lehre, allen Menschen helfen zu wollen und alle gleich zu halten, verleugnet man, wenn wir den Nächsten in der Gemeinde, in der Familie, in unserem Umfeld nicht annehmen. Weiter könne man Jesus verleugnen, indem man in Lebenskrisen die göttliche Liebe in Zweifel ziehe und die Sinnfrage stelle. Jesus hätte in seinem Leben nie die Sinnfrage gestellt, ob Gott ihn noch liebe, obwohl er weitaus mehr erlitten hat, als ein jeder von uns. Positiv ausgedrückt, fuhr der Kirchenleiter fort, sollten wir uns zu Jesus Christus im Alltagsleben durch unser Verhalten nach dem Evangelium bekennen. Selbst wenn wir das nicht immer und auch nicht vollständig schafften, würde Jesus Christus schon unser ernstes Bemühen würdigen und uns treu bleiben. Dies sei ein großer Trost im Schlussteil des Bibelworts, so beendete der Bezirksapostel seine Predigt.
Das Evangelium als Geschenk und Aufgabe
Das heute in den Gottesdiensten verkündete Wort Gottes sei ein Geschenk für die Gemeinden, betonte Bischof Peter Johanning in seinem Predigtbeitrag, ebenso wie der Sonntag. Dieses Wort Gottes würde auch eine Nacharbeit von jedem abverlangen. Man müsse sich die Frage stellen: was glaubst Du eigentlich? Wir glauben an den gekreuzigten Christus, das sei klar, so der Bischof. Glauben wir auch an den auferstandenen Christus? Auch an den zum Himmel aufgefahrenen Herrn, obwohl wir es nicht gesehen haben? Was würde es eigentlich mit uns machen, wenn wir Augenzeugen dessen wären, was über die Himmelfahrt in der Apostelgeschichte in der Bibel berichtet wird. Wir bekennen uns dazu, sagte Bischof Johanning, und damit auch zu unserer eigenen, zukünftigen Himmelfahrt. Denn wir glauben auch an und bekennen uns zu dem wiederkommenden Jesus Christus. Das wird nicht mehr von vielen geglaubt, das Böse will von diesem Glauben ablenken. Aber wer das glaubt, der wird sein Heil erreichen.
Bischof Michael Eberle zeichnete in seinem Predigtbeitrag das Bild eines in langjähriger Liebe und Verbundenheit alt gewordenen Ehepaars. Keiner von beiden wolle auf den anderen verzichten. Keiner von beiden wolle den anderen allein lassen, man wünsche sich gemeinsam zu sterben. Sie würden einander nicht belügen, sondern auch dann die Dinge klarstellen, wenn mal Fehler geschehen seien. Solch ein in Liebe alt gewordenes Ehepaar sei einander zugewandt und aufeinander abgestimmt. Dies sei nur ein Bild, aber könne unser Verhältnis zu Jesus Christus erklären. Der Maßstab sei die Liebe zu Christus, so Bischof Eberle, die uns ein Leben nach dem Evangelium, also ein Leben auf Dauer mit Christus ermögliche.
Der Bezirksälteste Jürgen Follmann hob mit Hinweis auf das Trostwort des Bezirksapostels hervor, dass Jesus Christus wohl den Schlüssel zum Trost, zur Stärkung durch Gott, gewusst und genutzt habe. Der Schlüssel zum Trost sei gewesen, seinen eigenen Willen unter den Willen Gottes zu stellen. Der Bezirksapostel habe von solchen gesprochen, die untröstlich seien. Man müsse sich auch trösten lassen wollen, so wie Jesus im Gebet die Nähe zu Gott und damit dessen Trost suchte. Wer es schafft, zu sagen wie Jesus Christus: nicht mein, sondern dein Wille, Herr, geschehe, werde Gottes Trost erfahren. Seinen Predigtbeitrag beendete der Bezirksälteste mit einem Hinweis darauf, dass man Jesus Christus auch verleugnen könne, indem man das von ihm gestiftete Apostelamt leugne oder bestreite.
Der Feier des Heiligen Abendmahls nach der Sündenvergebung in der Gemeinde folgte die Spendung des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen durch den Bezirksapostel, welches er stellvertretend in die Hände zweier Amtsträger legte. Den musikalischen Rahmen für den Gottesdienst und die Sakramentsspendungen gestalteten ein gemischter Chor aus mehreren Gemeinden, der Männerchor des Bezirks Dinslaken und ein kleines Instrumentalensemble.
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