Dinslaken-Hiesfeld, 28.01.2018. Ungewöhnlich war der Ort und die Umgebung. Gering die Teilnehmerzahl. Bezirksapostel Rainer Storck feiert einen Gottesdienst mit der Feier des Heiligen Abendmahls und spendet dem Hirten i. R. Heinz Donner (90) und seiner Ehefrau Renate (79), geb. Blaurock, in ihrer Wohnung den Segen zur Diamantenen Hochzeit.
Nur wenige Geladene waren Zeugen dieses besonderen Ereignisses. So waren neben Kindern des Jubelpaars und dem Bezirksapostel mit seiner Ehefrau, nur noch die Bezirksämter des Bezirks Dinslaken, der Vorsteher der Gemeinde Dinslaken-Hiesfeld und ein kleiner Chor mit sechs Sängern und Sängerinnen anwesend.
Doch der Reihe nach. Viele Jahre zuvor hatte der damalige Vorsteher der Gemeinde Moers-Mitte, Evangelist Heinz Donner, den neu zugezogenen, jungen Glaubensbruder Rainer Storck in seiner Junggesellen-Wohnung besucht. Dieser Besuch, so offenbarte der Bezirksapostel, hätte dazu beigetragen, ihn in die Gemeinde zu führen. Später fügte es sich so, dass Hirte Heinz Donner dem Ehepaar Rainer und Heike Storck den Segen zu ihrer grünen Hochzeit spendete. So war es für den Bezirksapostel ein besonderes Anliegen, Renate und Heinz Donner den Segen zu ihrer Diamantenen Hochzeit zu spenden. Dies geschah in der Wohnung der Eheleute Donner, da sie aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht mehr in der Lage sind, Gottesdienste zu besuchen. Das Bibelwort aus Psalm 145,8 widmete er dem Jubelpaar: Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte." Ein kleiner Chor umrahmte die feierliche Handlung.
Schwierige Jahre und junges Glück
In seiner Ansprache ging Bezirksapostel Storck auf die mühevolle und entbehrungsreiche Vergangenheit des Ehepaars Donner ein. Aus Ostpreußen stammend, hatten sie in den Wirren des 2. Weltkriegs und seinen Folgen beide auf unterschiedlichen Wegen ins Rheinland gefunden. Seinen Vater hatte Heinz Donner, der nach eigenem Bekunden von seiner Mutter im evangelischem Glauben erzogen wurde, im Alter von 18 Jahren verloren. Wie viele junger Männer seiner Generation war Heinz Donner noch zum Militärdienst eingezogen und als Flakhelfer ausgebildet und eingesetzt worden. Nach seiner Entlassung aus der russischen Gefangenschaft fand Heinz Donner zunächst im erlernten Bäckerberuf Arbeit in Ludwigslust, und es ging langsam mit ihm aufwärts, wie er es beschreibt. Da aber Ludwigslust damals ein Notstandsgebiet war, machte er sich bald mit mehreren Jugendlichen auf ins Rheinland, um dort Arbeit zu suchen. Er fand sie zunächst bei einem Bauern in Willich. Da er einen Führerschein besaß, konnte er dort den Traktor fahren. Bei diesem Bauern lernte er auch seine erste Ehefrau Hermine kennen und lieben. Hermine war neuapostolisch und lud Heinz zum Gottesdienst ein. "Ich war neugierig geworden, wo denn Hermine unter der Woche und am Sonntag immer so schön angezogen hinging …" so Heinz Donner. Er ging mit und blieb, nicht zuletzt, weil ihm viele Lieder aus dem alten Gesangbuch so vertraut waren, stammten sie doch von Dichtern und Komponisten, die auch in das evangelische Liedgut eingegangen waren. Diese Lieder hatte er durch seine Mutter auswendig gelernt. Heinz trat im August 1951 aus der evangelischen Kirche aus, wurde in die Gemeinde Willich aufgenommen und im Oktober 1951 versiegelt. Am 25.12.1951 wurde dann geheiratet und aus dieser Ehe mit Hermine stammt Tochter Gisela.
Leid und neues Glück
In die Zeit bis 1956 fallen die ersten Ordinationen von Heinz Donner: in 1955 und 1956 das Unterdiakonen- bzw. Diakonenamt durch Bezirksapostel Walter Schmidt für die Gemeinde Krefeld-Mitte. Aber auch Schicksalsschläge brachen herein: Das junge Familienglück währte nicht lang, denn im Januar 1956 verstarb Hermine Donner und Heinz stand mit seiner Tochter Gisela allein da. Seine Mutter Minna zog dann zu Heinz und versorgte ihren Sohn und ihre Enkeltochter sowie den Haushalt.
Heinz fühlte sich nach eigenem Bekunden wohl; seine Mutter versorgte liebevoll den Sohn wie die Enkeltochter Gisela und führte den Haushalt. Allerdings war die Mutter wohl nicht nur tiefgläubig und tüchtig, sondern auch weise. Sie gab ihrem Sohn den Anstoß, sich doch nach einer neuen Ehefrau umzusehen. Inzwischen war Heinz Donner im Januar 1957 durch Bezirksapostel Walter Schmidt zum Priester für die Gemeinde Krefeld-Mitte eingesetzt worden. Auf den Anstoß seiner Mutter hin vertraute er sich seinem damaligen Vorsteher an, der ihn in die Gemeinde Neukirchen-Vluyn mitnahm. Dort lernte Heinz Donner seine heutige Ehefrau Renate im Monat Mai 1957 kennen und „fing Feuer“, wie er sagte. Geheiratet wurde dann am 10. Januar 1958. Aus dieser Ehe haben Heinz und Renate einen gemeinsamen Sohn Roland. Seine Ehefrau Renate war mit ihren Eltern als Kind aus Ostpreußen geflohen und letztlich in Kamp-Lintfort sesshaft geworden.
Jahrzehntelang im Dienste Jesu
Jahrzehntelang arbeitete Heinz Donner ehrenamtlich als Seelsorger in der Neuapostolischen Kirche im damaligen Kirchenbezirk Krefeld. Im Januar 1968 empfing er das Evangelistenamt und im Juli 1986 Viele Jahre leitete er die Gemeinden Moers-Mitte und Krefeld-Mitte, sowie Krefeld-Hüls als Vorsteher. In all den Jahren unterstützte ihn seine Ehefrau Renate. Am 04.11.1992 trat er in den Ruhestand. Spannend kann Heinz Donner auch heute noch von Vespa-Rollerfahrten zu Gottesdiensten bei winterlichen Bedingungen aus den frühen Jahren seiner Amtstägigkeit berichten. Immer wieder erstaunt es, wie er jahrzehntelang zurückliegende Details und Zusammenhänge aus seiner aktiven Zeit als Amtsträger schildern kann. Der Bezirksapostel würdigte auch diese Zeit der Amtstätigkeit.
Renate und Heinz Donner zeichnet eine sehr tiefgründige Gläubigkeit und der unbedingte Wille zur Nachfolge Christi aus. Immer wieder betonen sie, wie dankbar sie Gott für die schöne Umgebung, die friedvolle und hilfsbereite Nachbarschaft in ihrem Hause seien. Und immer wieder bricht aus ihnen das aufrichtige Lob Gottes für ihr Leben hervor. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man sich das harte Leben von Heinz und Renate Donner mit dem Krieg, den Kriegsfolgen und all den Entbehrungen in frühester Kindheit und Jugendzeit, die Arbeitsbedingungen der frühen fünfziger Jahre, die Bedingungen der industriellen Arbeitsplätze der sechziger Jahre, die familiären Schwierigkeiten mit dem Tod der ersten Ehefrau und der jungen Tochter Gisela vor Augen stellt.
© Bezirk Dinslaken
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