Westdeutschland/Dortmund, 05.06.2020. Den vorerst letzten regulären Videogottesdienst aus Dortmund führte Apostel Thorsten Zisowski durch. Am Sonntag, dem 5. Juli 2020 gedachten die neuapostolischen Christen der Entschlafenen.
Dreimal im Jahr gedenken neuapostolische Christen in Gottesdiensten besonders der Entschlafenen. Grundlage dafür ist die Überzeugung, dass Verstorbenen geholfen werden kann, weil die durch das Opfer Christi erwirkte Erlösung nicht nur auf die Lebenden beschränkt ist, sondern bis in die Bereiche der jenseitigen Welt reicht.
In den Gottesdiensten, die vom Stammapostel und den Bezirksaposteln oder von ihnen beauftragten Aposteln durchgeführt werden, können an diesem Sonntag Entschlafene die Sakramente der Kirche empfangen. Stellvertretend für die Entschlafenen nehmen zwei Amtsträger der Kirche die Sakramente Heilige Wassertaufe, Heilige Versiegelung und Heiliges Abendmahl entgegen. In den Gemeinden wird an diesem Sonntag in einem besonderen Gebet der Toten gedacht.
Es kommt auf jeden Einzelnen an
Apostel Thorsten Zisowski begann die Predigt im Videogottesdienst aus dem Feierraum der Kirchenverwaltung Dortmund mit der Geschichte des Naaman, die in 2. Könige 5 überliefert ist. Bezogen auf die Geschehnisse erläuterte er beispielhaft, dass es auf das Mitwirken jedes Einzelnen ankomme, wenn es um Hilfe für Mitmenschen gehe.
„Es kommt auf das Zusammenwirken aller an und vielleicht müssen hier und da auch einmal Erwartungen an die Seite gestellt werden, wie Hilfe aussehen könnte und von wem sie kommt“, so der Apostel. Dies könne als Bild auch auf die Erlösungsarbeit im Jenseits übertragen werden.
Das Heil in Christus
Grundlage für den Gottesdienst war das Bibelwort aus Apostelgeschichte 4,12: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“
Bezugnehmend auf den Kontext des Bibelworts, die Heilung eines Gelähmten durch Petrus und Johannes, stellte Apostel Zisowski klar, dass das Heil Gottes allein in Jesus Christus zu finden sei. Dazu habe der Gottessohn einen Weg gelegt und Gott den Heiligen Geist gesandt. Dessen Wirken führe in den Gläubigen zu Bekennermut und Tatenmut.
Gott allein ist Richter
Bezogen auf das Dasein der Seelen in der Jenseitigen Welt gebe es vielfältige Vorstellungen. Oft bewegten sich die Menschen dabei in Kategorien, die sie im menschlichen Dasein finden, beispielsweise Wohnungen oder Gefängnisse. Doch am Ende lege Gott fest, wo sich jemand in der Ewigkeit aufhalte, erläuterte der Apostel. Für die Bewertung einer Seele im Jenseits gebe es allein zwei Kriterien: „Erstens: Wie gottnah oder gottfern hat man auf der Erde gelebt und sein Leben gestaltet? Zweitens: Wie ist das Maß der Schuld, das man auf sich geladen hat?“
Bezogen auf die Schuld stehe es allein Gott zu, das Maß der Schuld festzulegen, mahnte der Apostel. „Es ist nicht unsere Aufgabe als Menschen, andere zu richten.“
Entscheidungsmöglichkeit bleibt
Am Ende biete Gott aber allen Seelen Heil und Gnade an, die ewige Gemeinschaft mit ihm in der Zukunft. Die Entscheidung müsse jeder für sich treffen. „Wir glauben, wenn ein Mensch stirbt, dass Seele und Geist weiterleben. Dieses Weiterleben bietet auch die Möglichkeit, sich frei für oder gegen etwas zu entscheiden.“
Wie im Beispiel des Naaman gelte es: zu glauben, demütig zu sein, auch einmal zu akzeptieren, was gegen eigene Vorstellung ist, anzunehmen und zu vertrauen. Dann könne man erleben: „Die Hilfe Gottes ist nah und wirkt an allen verlangenden Seelen: in dieser Welt, aber auch in der jenseitigen Welt.“ Es sei dabei nicht bedeutend, wie der Lebenslauf gewesen sei. „Für Gott ist entscheidend, welche Entscheidung du heute triffst“, beschloss der Apostel seine Predigt.
Wenige Worte reichen
Evangelist Jörg Escher, Vorsteher der Gemeinde Bochum-Mitte, wandte sich in seinem Predigtbeitrag an die Kinder und Jugendlichen, die vielleicht manchmal den Eindruck hätten, sie könnten in ihrer eigenen Art wenig bewirken. „Durch wenige Worte kann man als Christ in seiner Umgebung ein Segen sein, indem man sagt: Beten bewirkt Wunder. Christus kann uns erretten.“
Wie beim Zöllner Zachäus sei es auch heute wichtig, sein Leben zu ändern, sich an Jesus zu orientieren und das Heil annehmen.
Fürbittgebet
Vor dem Fürbittgebet für die Verstorbenen erinnerte Apostel Zisowski auch an die Opfer der Corona-Pandemie. Viele Menschen seien einsam gestorben oder verstanden als Bewohner in Pflegeheimen mit Kontaktverbot nicht, was um sie herum passiert. „Jeden Tag wechseln Menschen in die jenseitige Welt: Der eine alt und lebenssatt, ein anderer inmitten von Planungen – aus dem Leben abberufen, vielleicht durch einen Unfall, vielleicht durch eine Tat, die an ihm verübt wurde.“
Sechzig Millionen Menschen seien es jedes Jahr. „Wir wollen ihrer gedenken, uns für sie einsetzen, wollen fürbittend für sie da sein, möchten ihnen diese Liebe Gottes, die er in unsere Seele ausgegossen hat, jetzt zeigen, sie ihnen entgegenbringen“, so die Aufforderung des Apostels.
Letzter regulärer Videogottesdienst aus Dortmund
18.000 Zuschauer und Zuhörer verfolgten den Gottesdienst für Entschlafene aus Dortmund via Internet und Telefon. Mitgestaltet wurde er durch Musikbeiträge von Orgel, Klavier sowie Violine.
Ab dem kommenden Sonntag gibt es sonntäglich einen zentralen Videogottesdienst, der abwechselnd von den vier deutschen Gebietskirchen angeboten wird. Die bekannten Empfangswege ändern sich jedoch nicht: Egal von welchem Sendeort der Gottesdienst kommt, die Telefonnummern bleiben gleich und der Gottesdienst ist auch im YouTube-Kanal der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland empfangbar.
Der nächste Gottesdienst aus Dortmund wird am 2. August 2020 gesendet. Dienstleiter wird dann Bezirksapostel Rainer Storck sein.
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