Am Sonntag, den 26.09.2021 fand der kleine Jugendtag der drei Bezirke Dinslaken, Münster und Recklinghausen in der Kirche in Herne Wanne-Eikel statt. Zum ersten Mal konnten Jugendliche aller drei Bezirke einen Gottesdienst als Präsenzveranstaltung erleben.
Seit 2020 treffen sich Jugendliche der drei Bezirke – bisher nur virtuell – zu Gottesdiensten, die unter dem Stichwort „YOUnity“ stehen. Für den kleinen Jugendtag der YOUnity-Bezirke, der aufgrund der Covid-19 Pandemie etwas verkürzt stattfinden musste, wurde ein besonderes Motto ausgewählt: Jerusalem. So erhielten die Jugendlichen bereits im Vorfeld des Jugendtages eine virtuelle Einladung, die in Form eines Reisetickets mit der Destination Jerusalem gestaltet war.
Noch bevor die „Reise nach Jerusalem“ vom „Startflughafen“ Herne Wanne-Eikel stattfinden konnte, reisten die Jugendlichen zunächst selbstständig aus allen Ecken der Bezirke Dinslaken, Münster und Recklinghausen an. Mit kleinen Stecknadeln markierten die Jugendlichen ihren Anreiseort auf einer Karte, die sie im Kirchenfoyer erwartete. Jeder Jugendliche erhielt außerdem bei seiner Ankunft ein kleines Paket, das im Verlauf des Jugendtages noch eine besondere Aufgabe erfüllen sollte.
Nachdem alle Jugendlichen angereist waren, konnte das Vorprogramm des Jugendtages beginnen. Mittels einer Präsentation wurden die TeilnehmerInnen virtuell durch Jerusalem geführt. Neben historischen Informationen und Schätzfragen zur Bevölkerung und verschiedenen Orten in Jerusalem, wurde den Jugendlichen die Klagemauer Jerusalems vorgestellt. Jeder Jugendliche war eingeladen, das zu Beginn erhaltene Paket zu öffnen. In jedem Paket waren – neben Reiseproviant - ein Stift und ein Zettel enthalten, auf dem die TeilnehmerInnen drei Wünsche niederschreiben konnten. Der ausgefüllte Zettel wurde wieder in dem Paket verpackt und die Pakete wie Ziegelsteine am Altar gestapelt. Zu Ende des Gottesdienstes sollte jede/r Jugendliche wieder einen Karton mitnehmen und für die drei Wünsche einer/s anderen Jugendlichen beten.
Bevor der Gottesdienst begann, erfolgte ähnlich wie im Flugzeug eine Sicherheitseinweisung in die Hygieneregeln und eine Durchsage des Durchführenden des Jugendgottesdienstes, Apostel Stefan Pöschel. Apostel Pöschel begrüßte alle Jugendlichen herzlich „an Board“, und kündigte eine „Flugzeit von etwa zwei Stunden“ für den Jugendtag an.
Grundlage für den Gottesdienst war das Textwort aus Psalm 122, 3: "Jerusalem ist gebaut, als eine Stadt in der man zusammenkommen soll". Apostel Stefan Pöschel erklärte den Jugendlichen, dass Jerusalem für Gläubige aller Stämme Israels ein wichtiger Ort, ein Wallfahrtsort, gewesen sei. So wie es bereits in der Geschichte Jerusalems die verschiedenen Stämme Israels nach Jerusalem gezogen habe, sei es auch heute: auch heute seien Jugendlichen aus unterschiedlichen Richtungen gekommen. Das Ziel sei das gleiche: Gott anzubeten. Jerusalem sei außerdem eine Friedensstätte, so Apostel Pöschel. Hier könnten die Jugendlichen ihre Sorgen loslassen.
In der Geschichte sei Jerusalem zwar eine Stadt mit einer Mauer, aber durch die Tore dennoch eine offene Stadt gewesen, so Apostel Pöschel. Er übertrug dies auf die Beziehung zum Nächsten: es gelte, im übertragenen Sinn die „Türen offen“ zu halten. Apostel Pöschel lud die Jugendlichen ein, ihren Mitmenschen zu zeigen, dass christlicher, neuapostolischer Glaube weiterhin aktuell sei und Kraft gebe.
Apostel Pöschel ging auf das Bild einer „Reise nach Jerusalem“ ein. Die „Reise nach Jerusalem“ sei ein beliebtes Spiel auf Festen. Es gehe darum, dass die SpielteilnehmerJnnen so schnell wie möglich einen Sitzplatz ergatterten, wobei ein Stuhl zu wenig vorhanden sei. In der Gesellschaft könne man schnell das Gefühl haben, zu kurz zu kommen. Bei Gott sei dies anders: Gott stelle immer einen Stuhl mehr hin. Apostel Pöschel ermutigte die Jugendlichen, dass sie immer einen Platz in der Gemeinde und der Jugend hätten.
Wichtig sei nicht zuletzt, dass Jerusalem im übertragenen Sinne auch das Ziel des christlichen Glaubens beschreibe. Das himmlische Jerusalem sei das Bild für die ewige Gemeinschaft mit Gott. Die Christen bereiteten sich auf dieses Ziel vor, so Apostel Pöschel.
Bezirksältester Raimund Gauert aus Recklinghausen griff den Begriff des himmlischen Jerusalems auf. Er erklärte den Jugendlichen, dass die ewige Gemeinschaft mit Gott schwer vorstellbar sei und deshalb weit weg erschiene. Er bekräftigte jedoch: sein sicherer Glaube sei es, dass noch heute Jesus Christus wiederkommen könne. Bezirksältester Gauert äußerte seinen Wunsch, dass alle dieses Glaubensziel erlebten.
Angelehnt an das Thema des Jugendtages formulierte Bischof Peter Johanning in seinem Predigtbeitrag den Namen „YOUnity“ zu „YOUcity“ um. Er berichtete, selbst einmal auf einer Reise in Jerusalem und an der Klagemauer gewesen zu sein. Dort habe er erlebt, wie ein Fürbittengebet für Geld angeboten wurde. Er bekräftigte, dass das Gebet für den Nächsten „gratis“ sei. Auch Apostel Pöschel griff diesen Gedanken auf und bekräftigte, dass das Gebet für den Nächsten nicht ein „Beruf“ sondern eine „Berufung“ sei.
Zur Vorbereitung auf das Sakrament des Heiligen Abendmahls griff Bischof Michael Eberle den Begriff des Sündenbocks auf. So wie symbolisch im früheren Jerusalem ein Bock mit den Sünden der Bewohner beladen aus der Stadt gejagt wurde, würden auch heute noch Menschen als „Sündenbock“ oder „schwarzes Schaf“ behandelt. Er lud die GottesdienstteilnehmerInnen ein davon Abstand zu nehmen.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Instrumentalmusik und Gesang. Es wurden außerdem im Rahmen eines gemeinschaftlichen Gebets Fürbitten für Menschen in Not vorgetragen. Nach dem Gottesdienst durften alle Jugendlichen einen Karton mit den drei Wünschen eines anderen Jugendlichen mitnehmen und bei gemeinsamen Gesprächen auf dem Kirchengrundstück den Nachmittag ausklingen lassen.
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