Dorsten, 28.04.2023. Am Freitagnachmittag um 15 Uhr feierte Bischof Michael Eberle einen Gottesdienst für die Senioren des Bezirks Dinslaken in Dorsten. Das Gotteshaus war mit etwa 180 Senioren gut gefüllt, 27 weitere Teilnehmer gab es per IPTV. Der Seniorenchor war entsprechend stark vertreten und erfüllte das Kirchenschiff mit seinen Liedern.
Zu Beginn des Gottesdienstes sang die Gemeinde „Näher mein Gott zu dir“. Bischof Michael Eberle trat an den Altar und verwendete als Grundlage seiner Predigt das Bibelwort aus Hebräer 10, 35: Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.
Sich den Herausforderungen stellen
Bischof Eberle wies auf den besonderen Augenblick am Altar Gottes hin, der wieder deutlich mache, was im Leben und Glauben der Gemeinde von ganz besonderer Bedeutung sei. Die Gemeinde würde in Zeiten leben, die große Herausforderungen an alle Gläubigen stelle. Die Dinge hätten sich so stark verändert, wie nie zuvor. Sie müssten sich stets auf Neues einstellen, und da sei es etwas ganz Großartiges, sich wieder einmal dessen vergewissern zu können, was Gott an ihnen täte, was er ihnen versprochen habe, was bleiben würde auf dem Weg zum Ziel des Glaubens. Das sei erst einmal die Erwählung Gottes, eine Tatsache, dass Gott sie zu seinen Kindern gemacht habe, sie mit einer besonderen Verheißung ausgestattet habe. Die Gemeinde wisse, dass diese Erwählung sie nicht vor Anfechtungen oder Kämpfen schütze, sondern sie dürfe feststellen, dass der Herr ihr in besonderer Weise sein Vertrauen geschenkt habe. Er habe sie zu sich gerufen. Gemeinsam kann und darf die Gemeinde ihren Aufrag in seinem Haus und Werk erfüllen, indem sie sich gegenseitig stärkt und im Glauben behilflich sei, um dann, und das sei die Bestimmung der Brautgemeinde, mitzudienen und mitzuregieren im Friedensreich Christi.
Vertrauen in Gottes Hilfe
Als der Bischof mit den Brüdern in den Gottesdienstraum kam und das kraftvoll vorgetragene Lied der Gemeinde hörte, dachte er spontan: "Muss man dieser Gemeinde noch etwas sagen, vom Vertrauen in Gottes Hilfe? Wie es im Hebräerbrief heißt: Werft euer Vertrauen nicht weg …"
Sein erster Impuls war, gefühlt: Das wisse sie doch! Sonst wären sie nicht hier und würden ihren Glauben in dieser Weise zum Ausdruck bringen. Und doch, die Gemeinde wisse, wie die Zeit und Verhältnisse alle beschäftige, vielleicht sogar beutele und hin- und herschiebe, um dann den himmlischen Vater zu fragen: wo bist du, hilf mir, wo ist deine besondere Stärke und Hilfe? Sie sei über viele Jahrzehnte ihren Weg des Lebens und der Nachfolge gegangen; sie habe immer wieder seine Hilfe erlebt; sie könne also eine Menge an Glaubenserlebenissen berichten. Wenn hier im Wort also steht: darum werfet euer Vertrauen nicht weg, zeige das doch, dass die Gemeinde Vertrauen besäße! Was man nicht habe, könne man nicht wegwerfen! Über das, was nicht zur Verfügung stünde, könne man nicht verfügen.
Selbstverständlich, so Bischof Eberle, könne man sagen: Wir haben immer versucht dem Herrn zu vertrauen, ihm unser Herz zu geben, ihm all das zu sagen, was uns beschäftigt und seinen Rat anzunehmen. Vertrauen beruhe auch auf der Tatsache, dass jeder Einzelne die Erwählung erlebt und angenommen habe, welche man durch die Gelübde bei der Konfirmation oder anderer Gelegenheit als ein Versprechen der Treue gegeben hätte und bis heute hielt. Die Gemeinde habe etwas ganz Besonderes, nicht Vergleichbares, erhalten. Niemand würde hier auf die Idee kommen, von der Güte und der Huld Gottes, die er ihnen immer wieder aufs Neue gäbe, etwas wegwerfen zu wollen. Nein, aber sie wisse auch, wie schnell der Frieden verloren ginge, wie die Einstellung als Kind Gottes vergessen würde, wenn sich die Verhältnisse gegen sie stellen wollen. Das Temperament gehe mit einem durch, sie können das Eine oder Andere nicht mehr zurückholen. Dann sei Traurigkeit da, Unfriede, sie fühle sich nicht mehr wohl. Heute Nachmittag sei dei Gemeinde wieder eingeladen worden, als die, die der Herr wieder neu bestärken will: Vertraue dem Herrn und bleib dabei. "Das sei der Impuls für heute Nachmittag.", beendete BIschof Eberle seine Predigt.
Evangelist Ansorge ergänzte in seinem Dienen: Auch wenn die Gemeinde nicht immer alles sofort verstehen würde, und sie sich frage, wie gehe ich jetzt damit um? "Dafür haben wir den besonderen Rat heute bekommen: Nichts wegwerfen!" Nichts von dem, was Gott gab, wegwerfen, ob es durch Freude oder sorgenvolle Tage errungen wurde. David und Daniel seien Beispiele, wie sie in ärgsten Situationen fest zu ihrem Gott standen, in demütiger Haltung und dem Wissen: der Herr sei mit ihnen. Wie oft sei auch hier der Gemeinde erwiesen worden, wie der Herr Türen und Wege erschlossen habe, die oft anders aussahen, als erhofft, und doch im Rückblick waren sie besser als zuvor erdacht. Wie der Bischof sagte: "In unserem Glaubensleben gehen wir nicht in Rente, da bleiben wir aktiv, um die Beziehung zu Gott zu pflegen. Möge jeder, immer wieder aufs Neue die Verbindung mit Gott suchen, damit er uns weiterhin diese Glaubenserlebnisse schenken möge und wir, die Gemeinde, bereitet werde zur Wiederkunft Jesu Christi."
Bezirksvorsteher Jürgen Follmann sagte in seiner Predigtzugabe: Sein erster Gedanke nach dem Chorlied „Du hast so wunderbare Wege“, welches vom Seniorenchor vorgetragen wurde, sei: wir könnten uns jetzt auf das Heilige Abendmahl vorbereiten. Aber unsere Wege sind oftmals nicht so gerade. Unsere Gedanken seien so gut, das dachte Petrus auch, als der Herr ihn auf sein Leiden und Sterben aufmerksam machen wollte. Doch der Herr entgegnete ihm mit den Worten, dass seine Gedanken, seine Wege ganz andere sind. "Sollten auch unsere Wege abweichen, Gott wird das geben, auch die Belohnung, von der ihr gerade gesungen habt. Wir können uns das alles nicht verdienen, nicht erarbeiten, keine Leistung dafür erbringen, aber wir können vertrauen und treu bleiben.", erklärte Bezirksältester Follmann. "Der Herr wird uns beschenken und dann sind wir bei ihm für allezeit, geborgen und sicher, können in Frieden und Harmonie miteinander bei ihm leben. Was wollen wir mehr?"
Heiliges Abendmahl
Bischof Michael Eberle leitete das Abendmahl ein. Er wies noch einmal daraufhin, dass es auch ein Stück Erfahrung, erlebter Glaube der Gemeinde sei, dass wenn sie Gnade und Vergebung empfangen habe, auch vorsichtiger wandeln würde, sorgsam und bewusst damit umgehe, damit sie der oder dem Nächsten im Sinne Geiste Jesus Christi begegnen könne, im Vertrauen, der Nächstenliebe, auch in der Bereitschaft Brücken zu bauen. Wir würden Gnade und Vergebung brauchen bis zuletzt. Gestärkt durch den Geist Gottes würden wir das eine oder andere an uns selbst noch verändern können, damit das Miteinander und auch der Friede untereinander noch schöner werde und wir so dem Herrn entgegen gehen können. "Lasst uns in der Tat das Vertrauen beweisen, welches wir in unseren Gott haben dürfen, und das Vertrauen rechtfertigen, dass der Herr in dich und mich gesetzt habe."
Nach der Abendmahlsfeier mit anschließendem Gebet und Segen beendete der Bischof den Seniorengottesdienst.
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